Versteuerung von Spareinlagen und Rentenversicherungen

Die sinkenden Zinsen schätzen einige Fachleute als Enteignung der Sparer ein

Sinkenden Zinsen gelten unter Fachleuten als Enteignung der Sparer

Die Deutschen sparen immer weniger. Das zeigt die Sparquote privater Haushalte in Deutschland, die von den Statistischen Ämtern des Bundes und der Länder erstellt wird. In den letzten zwanzig Jahren nahm diese Quote von 13% Prozent auf 10% ab. Der Durchschnitt der EU-28 liegt bei knapp 10%, während der Euroraum 13% beträgt. Fraglich ist, ob das an den stetig fallenden Zinsen liegt. Fakt ist sicherlich, dass viele Deutsche verunsichert sind, ob sich das Sparen und Vorsorgen für sie überhaupt noch lohnt. Wir haben uns unterschiedliche Möglichkeiten des Sparens sowie Spareinlagen für Privatpersonen angeschaut und zeigen, wo jeweils Vor- und Nachteile liegen. Am Schluss gibt es speziell für Unternehmer eine wichtige Zusatzinformation.

Begriff Sparquote

Die Sparquote ist ein Begriff aus der Volkswirtschaft. Sie setzt die Ersparnis ins Verhältnis zum Einkommen. Unterschieden werden

  1. die durchschnittliche Sparquote privater Haushalte sowie
  2. die gesamtwirtschaftliche Sparquote einer Volkswirtschaft.

Die durchschnittliche Sparquote privater Haushalte zeigt den Anteil der Ersparnisse am Einkommen. Während die gesamtwirtschaftliche Sparquote die Ersparnisse aller Wirtschaftssubjekte, also der privaten Haushalte, Unternehmen und des Staates ins Verhältnis zum Bruttoinlandsprodukt setzt. Steigt das Einkommen eines Haushaltes, so steigt oftmals auch die Sparquote. Diese ist in den letzten Jahren allerdings stetig gesunken, wie folgende Grafik zeigt.

Sparquote

Quelle: Statistische Ämter des Bundes und der Länder, Volkswirtschaftliche Gesamtrechnung der Länder

 

 

 

Sinken der Sparquote

Die Europäische Zentralbank prognostiziert eine lange Zeit niedriger Zinsen

Die Europäische Zentralbank prognostiziert eine lange Zeit niedriger Zinsen

Ein Grund für das Sinken der Sparquote ist sicherlich, dass ein großer Teil der Bevölkerung aufgrund niedriger Gehälter kaum Geld zurücklegen kann. Nach der Entscheidung der Europäischen Zentralbank, den Leitzins nunmehr auf 0,05% erneut zu senken, fragen sich viele Sparer außerdem, ob ihre Anlagen überhaupt noch sicher sind. Zwar soll damit die Inflation vermieden und die Konjunktur belebt werden, trotzdem sind viele skeptisch, welche Erfolge diese Maßnahmen haben.

Wenn Banken außerdem Strafzinsen, welche die Notenbank für die Einlagerung von Geld berechnet, auf ihre Kunden abwälzt, trägt das sicher auch nicht zur Vertrauensbildung bei den Kunden bei. Denn das wirkt sich zum Beispiel in schlechteren Ratenkrediten oder dem Verzicht auf das Senken der Dispozinsen negativ für den Kunden aus. Sparer sollten daher in 2014 und 2015 besonders wachsam sein und die Spareinlagen sowie die eigene Bank überprüfen. Doch welche Möglichkeiten des Sparens gibt es für Privatpersonen oder auch für Unternehmer und wie sind die Bedingungen in Deutschland? Antworten auf diese Fragen erhalten Sie in den nächsten Abschnitten.

Abgeltungssteuer und Freibeträge für private Spareinlagen

Einige Denkmäler gehören zu den offenen Immobilienfonds

Einige Denkmäler gehören zu den offenen Immobilienfonds

Jeder private Sparer sollte wissen, dass seine Spareinlagen bzw. die daraus erwirtschafteten Kapitalerträge (also Zinserträge, Kursgewinne oder Dividenden) mit einer sogenannten Abgeltungssteuer belastet werden. Allerdings nur dann, wenn ein bestimmter Freibetrag überschritten wird. Dieser liegt für Verheiratete bei 1.602 € und für alleinstehende Personen bei 801 €. Liegt der Gewinn aus dem privaten Sparvermögen über diesen Beträgen, muss in Deutschland die Abgeltungssteuer abgeführt werden. Diese liegt bei 25% zzgl. Solidaritätszuschlag und Kirchensteuer. Auf alle sogenannten Kapitalerträge verschiedener Anlageformen muss Abgeltungssteuer entrichtet werden. Was alles unter Einkünfte aus Kapitalvermögen fällt, ist in §20 EStG geregelt. Anlageformen sind z.B.:

  • Bankeinlagen
  • Anleihen
  • Aktien
  • Dachfonds
  • Investmentfonds
  • Immobilienfonds
  • Kapitallebensversicherungen
  • Rentenversicherungen mit Kapitalwahlrecht

Sparer können die Erträge aus ihrem Kapitalvermögen bis zu einem bestimmten Betrag steuerfrei einstreichen. Wie sie die Beträge mit einem sogenannten Freistellungsauftrag steuerfrei gutgeschrieben bekommen, können Sie im nächsten Abschnitt nachlesen.

Freistellungsauftrag für Zinserträge

Damit Sparer ihre Einkünfte aus Kapitalvermögen von der Besteuerung durch die Abgeltungssteuer freistellen können, muss ein Freistellungsauftrag gestellt werden. Freistellungsaufträge können gegenüber mehreren Kreditinsituten oder Versicherungsgesellschaften gestellt werden, dürfen aber in der Summe einen den sogenannten Sparer-Pauschbetrag nicht übersteigen. Dieser liegt für ledige Personen bei 801 € und für verheiratete Paare insgesamt bei 1.602 €. Kapitalerträge bis zu den genannten Höhen bleiben für den Sparer pro Kalenderjahr steuerfrei, wenn ein Freistellungsauftrag gestellt wurde. Da Finanzunternehmen die Abgeltungssteuer immer von sich aus direkt an das Finanzamt abführen, ist es sinnvoll, gleich bei Kontoeröffnung oder Abschluss einer Versicherung o.Ä. einen Freistellungsauftrag zu stellen. So geht der Sparer-Pauschbetrag nicht verloren. Sind zu hohe Abgaben gezahlt worden, kann der Kontoinhaber diese Summen grundsätzlich über die Einkommenssteuererklärung zurückerhalten. Das Formular „Einkünfte aus Kapitalvermögen“ (Anlage KAP) ist dafür notwendig. Im folgenden Abschnitt zeigen wir Vor- und Nachteile von drei verschiedenen Anlageformen.

Vor- und Nachteile unterschiedlicher Spareinlagen

Tagesgeldkonto

Die Geldanlage auf einem Tagesgeldkonto ist für viele Anleger lukrativ, da meist ein höherer Zinssatz gewährt wird und Kontoführungsgebühren entfallen. Zu beachten ist, dass man gleich bei Abschluss des Kontos einen Freistellungsauftrag erteilt, um den Sparer-Pauschbetrag, wie oben im Text erklärt, steuerfrei einzustreichen. Das Tagesgeldkonto ist als kurzfristige Geldanlage geeignet, um von höheren Zinsen zu profitieren. Zum täglichen Zahlungsverkehr ist es jedoch ungeeignet. Kreditinstitute bieten unterschiedlich hohe Zinssätze für Tagesgeldkonten an.

Vorteile:

  • hohe Zinsen
  • gut als kurzfristige Geldanlage geeignet
  • Geld ist verfügbar

Nachteile:

  • nicht zum täglichen Zahlungsverkehr geeignet
  • Abgeltungssteuer
  • Kreditinstitute gewähren unterschiedlich hohe Zinssätze

Dachfonds

Dachfonds enthalten Anteile an anderen Fonds und sind meist beteiligt an:

  • Aktienfonds
  • Rentenfonds
  • Geldmarktfonds
  • Mischfonds
  • offenen Immobilienfonds

Wählt man einen Dachfonds als Anlageform, streut man das Risiko eines Verlustes weiter. Anleger müssen allerdings beachten, dass in der Regel höchstens nur 20% des ganzen Fondsvermögens in einem Unterfonds angelegt werden dürfen. Zwar bietet das Dachfondsinvestment den Vorteil der größeren Risikostreuung, jedoch sind die auf die Fonds-Investments entfallenden Gebühren in der Regel höher als herkömmliche Investmentfonds. Ein weiterer Nachteil liegt in den niedrigeren Zinssätzen. Auch bei Dachfondinvestments ist die Abgeltungssteuer zu entrichten.

Vorteile:

  • Risikostreuung
  • ggf. höhere Rendite
  • als langfristige Geldanlage geeignet

Nachteile:

  • hohe Gebühren
  • niedrigere Zinssätze
  • Abgeltungssteuer

Private Rentenversicherung

Da das Zinstief in den nächsten Jahren wahrscheinlich anhalten wird, empfehlen viele Finanzexperten möglichst früh mit der Altersvorsorge zu beginnen. Wer über liquide Mittel verfügt, sollte bereits jetzt an die Altersvorsorge denken, die mit dem richtigen Vertrag für eine spätere Absicherung dienen kann. Der Zeitpunkt kann ab sofort, in ein paar Jahren oder auch erst im Alter von 50 Jahren erfolgen. Je später begonnen wird, desto höher sind dementsprechend jedoch die Investitionskosten. Wer über ein höheres Kapital verfügt, kann dieses per Einmalbeitrag als Versicherung anlegen oder laufende Beiträge zu besonderen Konditionen einrichten, wie Verlängerungsoptionen oder flexible Anpassungsmöglichkeiten. Ausführliche Informationen zu der Berechnung und den unterschiedlichen Vorsorgearten im Rahmen der privaten Rentenversicherung gibt es in dieser Erklärung. Der eindeutige Vorteil der Geldanlage im Rahmen der privaten Rentenversicherung ist, dass diese steuerlich geltend gemacht werden können. Gezahlte Beiträge können als Altersvorsorgeaufwendungen in der Einkommenssteuererklärung geltend gemacht werden. Genaueres dazu, erfahren Sie hier. Nachteile sind ggf. durch niedrige Zinssätze und die Gefahr der Verluste durch langfristige Inflation gegeben.

Vorteile:

  • flexible Anlageformen i
  • Beiträge als Altersvorsorgeaufwendungen steuerlich absetzbar
  • langfristige Geldanlage

Nachteile:

  • niedrige Zinsen
  • Geldverlust durch Inflation
  • Abgeltungssteuer

Zusatzinformation für Unternehmer: Versteuerung von betrieblichen Kapitalerträgen

Unternehmer und Selbstständige müssen Sparvermögen bzw. Erträge aus Kapitalanlagen ebenso versteuern wie Privatpersonen. Die Vorgehensweise bei Unternehmen ist jedoch eine andere. Erträge aus Kapitalanlagen werden in der Gewinn- und Verlustrechnung den allgemeinen Gewinnen zugeordnet. Einkünfte aus Kapitalanlagen, wie Zinsen oder Dividenden haben damit den gleichen Stellenwert wie Verkaufserlöse der Produkte und Dienstleistungen. Sie alle zählen in ihrer Gesamtheit als Gewerbeertrag bzw. Betriebseinnahmen. Der betriebliche Kapitalanleger hat seine Betriebseinnahmen im Allgemeinen mit dem persönlichen Einkommenssteuersatz und dem lokalen Gewerbesteuersatz zu versteuern. GmbHs, Aktiengesellschaften oder Genossenschaften versteuern ihre Erträge mit der Körperschafts- und Gewerbesteuer. Falsch wäre die Annahme, dass gewerbliche Anleger von den Auswirkungen des Steuerabzuges durch die Abgeltungssteuer verschont blieben. Der Steuerabzug von 25% plus Solidaritätsbeitrag wird auch bei Unternehmen praktiziert, jedoch wird die Steuer mit der Einkommenssteuer, Körperschaftssteuer oder Gewerbesteuer vorausgezahlt. Einen Freibetrag wie bei Privatpersonen gibt es bei Unternehmen nicht.

Tipp zum Schluss

Alle Anleger, ob Privatpersonen oder Unternehmen sollten die Möglichkeiten der Spareinlagen gut abwägen und die Marktlage ständig beobachten. Da Anlagekonditionen und Zinssätze stetigen Schwankungen unterliegen, sollte man als Anleger in der Lage sein, früh zu reagieren und ggf. zwischen Anlageformen zu wechseln bzw. von besseren Angeboten zu profitieren.

Zusatzinformation

Travel-Manager und Verbände weisen darauf hin, dass Kosten für Übernachtungen auf Geschäftsreisen häufig unnötig hoch ausfallen. Ursache dafür ist die Nutzung der drei großen Buchungsportale, über die Geschäftsreisende lediglich Standardraten angeboten kriegen. Spezialanbieter für Geschäftsreisende ermöglichen oftmals die Buchung besserer Hotels bei gleichem Budget bzw. Kosteneinsparungen von bis zu 40%.

Die besten Insider Tipps für Spesen und Reisekosten!

Unsere besten Tricks für Spesen und Geschäftsreisen finden sich nur in unserem Newsletter. Mehrere tausend Leser profitieren schon davon. Tragen Sie sich kostenlos ein. Natürlich können Sie sich jederzeit wieder vom Newsletter austragen:
* = Benötigte Eingabe

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert